Im alten Schoffem feierte man die Kirchweih sonntags "vor Jakobi" – also etwa vier Wochen früher als heute. Wann die Verlegung auf den heutigen Termin erfolgte, ist nicht bekannt.
1831 regte die "hochlöbliche Regierung" in Darmstadt an, die Schaafheimer Kerb wieder auf den früheren Termin zu verlegen, was im Dorf große Aufregung auslöste. Der Gemeinderat verabschiedete einstimmig folgende Resolution:
"Von allen Kirchweihfesten der umliegenden Ortschaften ist die Schaafheimer Kerb die erste. Der Bartholomäustag ist der Tag, der die Schaafheimer Kirchweih legt. Es ist gerade der Zeitpunkt, wo die Früchte eingescheuert sind.
In der Ernte vor der Kirchweih ist jeder Vater dahier bemüht, seine Angehörigen aufzumuntern: Seid munter und fleißig und arbeitet zusammen, dass wir unsere Früchte bis Kerb nach Hause bringen. Dann können wir vergnügt und lustig die Kirchweih begehen.
Außerdem freuen wir uns, dass die Kirchweih gerade um die Zeit ist, wo das Namensfest unseres gnädigen Landesvaters, seiner Königlichen Hoheit, des Großherzogs von Hessen eintritt. (Anmerkung: Meistens feierte man das "Ludwigsfest" einen Tag nach der Kerb). Da wir nun einmal den Zeitpunkt unserer Kerb gewöhnt sind, hoffen wir, dass das Hohe Kolleg die Schaafheimer Kerb nicht verlegt.
Wir sind auch überzeugt, dass unser Herr Landrat Kritzler, dem seine Schaafheimer Amtsuntertanen wegen ihres Fleißes und ihres sonstigen guten Betragens sehr am Herzen liegen, bei dem Hohen Kolleg mit der untertänigen Bitte die nötigen Schritte tun wird, dass die Schaafheimer Kerb auf keinen anderen Termin verlegt wird."
Offensichtlich hatte die Eingabe Erfolg, denn die Schaafheimer Kirchweih wurde auch weiterhin im August gefeiert.
Quelle: "Aus Großvaters Kindertagen – Schaafheimer Geschichte und Geschichtchen aus vielen Jahrhunderten", Hans Dörr, 2006